Dr. Ying Wang

Der strafrechtliche Schutz des Urheberrechts

Eine vergleichende Untersuchung zum deutschen und chinesischen Recht

Status

Das Projekt ist abgeschlossen

Publikation

  • 258 Seiten; Berlin, 2011
  • ISBN: 978-3-86113-102-1
  • Preis: 35 EUR / 57 sFr

Der man­gel­haf­te Schutz des geis­ti­gen Ei­gen­tums in China sorgt für in­ter­na­tio­na­le Auf­merk­sam­keit und macht des­we­gen eine Aus­ein­an­der­set­zung mit die­ser Pro­ble­ma­tik aus straf­recht­li­cher Sicht er­for­der­lich.

For­schungs­ge­gen­stand des Pro­jekts war die recht­li­che Re­ak­ti­on in der chi­ne­si­schen und deut­schen Rechts­ord­nung auf Rechts­ver­let­zun­gen des geis­ti­gen Ei­gen­tums. Be­rück­sich­tigt wur­den nicht nur ma­te­ri­ell-recht­li­che, son­dern auch pro­zes­sua­le Grund­la­gen, die in bei­den Län­dern zur Be­hand­lung von Ver­bre­chen sowie Ver­wal­tungs­ver­stö­ßen gegen das geis­ti­ge Ei­gen­tum re­le­vant sind.

For­schungs­ziel war es, die Ur­sa­chen für den man­geln­den Schutz des geis­ti­gen Ei­gen­tums in der chi­ne­si­schen Rechts­ord­nung zu iden­ti­fi­zie­ren und an­schlie­ßend auf Basis die­ser Be­fun­de Re­form­vor­schlä­ge zur Be­kämp­fung von Ver­let­zun­gen des geis­ti­gen Ei­gen­tums im chi­ne­si­schen Straf­recht vor­zu­le­gen. Schließ­lich soll­ten an­hand die­ses Bei­spiels rechts­po­li­ti­sche Über­le­gun­gen zur Ent­wick­lung des ge­sam­ten Wirt­schafts­straf­rechts, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Be­hand­lung von Ba­ga­tell­kri­mi­na­li­tät, ent­wi­ckelt wer­den.

Im Zuge einer rechts­ver­glei­chen­den Un­ter­su­chung ana­ly­siert die Ar­beit zu­nächst, ob die Rechts­in­stru­men­ta­ri­en, die das chi­ne­si­sche Recht den Rechts­in­ha­bern zur Ver­fü­gung stellt, so­wohl ma­te­ri­ell-recht­lich als auch pro­zes­su­al für den Schutz des geis­ti­gen Ei­gen­tums hin­rei­chend bzw. funk­ti­ons­fä­hig sind. Me­tho­disch ar­bei­tet die­ser Teil der Dis­ser­ta­ti­on mit einer funk­tio­na­len Rechts­ver­glei­chung über­wie­gend nor­ma­tiv-ana­ly­tisch. Im zwei­ten Schritt wird mit einem kul­tur­his­to­ri­schen Er­klä­rungs­an­satz die kul­tu­rel­le Grund­la­ge des geis­ti­gen Ei­gen­tums in China un­ter­sucht, um kul­tu­rell be­ding­te Be­son­der­hei­ten zu be­leuch­ten. Die hier­zu ver­wen­de­te Me­tho­dik ist so­wohl ana­ly­ti­scher als auch em­pi­ri­scher Natur. Im drit­ten Schritt legt die Ar­beit Re­form­vor­schlä­ge zum straf­recht­li­chen Schutz des geis­ti­gen Ei­gen­tums im chi­ne­si­schen Recht vor. Diese Vor­schlä­ge be­zie­hen sich zum einen auf Tat­be­stän­de der Ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen und Mar­ken­ver­let­zun­gen, zum an­de­ren auf die Straf­ver­fol­gung sowie die Ver­knüp­fung des chi­ne­si­schen Straf­ver­fah­rens mit dem Ver­wal­tungs­ver­fah­ren zur Sank­tio­nie­rung der Rechts­ver­let­zun­gen von Im­ma­te­ri­al­gü­tern in China. Un­ter­nom­men wird hier­bei auch der Ver­such, den Leser zu grund­le­gen­den rechts­po­li­ti­schen Über­le­gun­gen sowie zur straf­rechts­dog­ma­ti­schen Auf­ar­bei­tung der Ent­wick­lung des ge­sam­ten Wirt­schafts­straf­rechts zu brin­gen.

Die Er­geb­nis­se der Ar­beit haben das Au­gen­merk vor allem auf einen grund­le­gen­den struk­tu­rel­len Un­ter­schied zwi­schen dem chi­ne­si­schen und deut­schen Straf­recht ge­lenkt, der auf un­ter­schied­li­che Tat­be­stands­aus­ge­stal­tung zu­rück­zu­füh­ren ist, d.h. ob ein be­stimm­tes Tat­be­stands­merk­mal der Tat­schwe­re er­for­der­lich ist und in­wie­fern Ver­wal­tungs­un­recht von kri­mi­nel­lem Un­recht ab­zu­gren­zen ist. Dr. Ha­rald Weiß

Dr. Ying Wang

Dr. Ying Wang wurde in Yings­hang, China, ge­bo­ren. Sie stu­dier­te von 1996 bis 2000 Rechts­wis­sen­schaf­ten an der süd­öst­li­chen Uni­ver­si­tät Nan­jing und be­en­de­te das Stu­di­um mit dem Er­werb des „Legum Bac­ca­lau­reus“ (LL.B.). Von 2001 bis 2004 stu­dier­te sie an der Uni­ver­si­tät Pe­king und schloss mit einem „Ma­gis­ter Legum“ (LL.M.) ab.

Wäh­rend des Ma­gis­ter­stu­di­ums war sie im Jahr 2002 am Zen­trum für Pro­zess­hil­fe und For­schung für Frau­en an der Pe­king-Uni­ver­si­tät tätig. Von März bis Au­gust 2003 ab­sol­vier­te sie als Aus­tausch­stu­den­tin einen For­schungs­auf­ent­halt mit Fi­nan­zie­rung durch ein Ba­den-Würt­tem­berg-Sti­pen­di­um an der Al­bert-Lud­wigs-Uni­ver­si­tät Frei­burg und am Max-Planck-In­sti­tut für aus­län­di­sches und in­ter­na­tio­na­les Straf­recht.

Die Auf­nah­me in die Re­se­arch School er­folg­te im März 2007. Im No­vem­ber 2009 schloss sie ihre Pro­mo­ti­on ab.

Dis­ser­ta­ti­ons­be­treu­er:
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Jörg Al­brecht